Im Rahmen des Saison-Schwerpunktes „Welten in Migration“ erlebt Christian Josts Oper Reise der Hoffnung – Voyage vers l’Espoir am 28. März ihre
langerwartete Uraufführung am Grand Théâtre de Genève. In dem neuen Werk geht es um das Schicksal einer kurdischen Familie, die ihre Heimat
verlässt, um sich in der Schweiz eine neue Existenz aufzubauen. Die Hoffnung auf ein Leben im Paradies wird jedoch brutal enttäuscht, die Flucht
endet in einer Tragödie. Das Auftragswerk basiert auf dem gleichnamigen Kinofilm des Schweizer Regisseurs Xavier Koller, der 1991 mit einem Oscar
für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet wurde.
Für die Inszenierung zeichnet der ungarische Film- und Theaterregisseur Kornél Mundruczó verantwortlich, das Libretto stammt von Kata Wéber.
Die ursprünglich für das Frühjahr 2020 geplante Uraufführung musste wegen der Corona-Pandemie auf 2023 verschoben werden.
Jost hat sich als Opernkomponist international einen Namen gemacht, unter anderem mit Hamlet an der Komischen Oper Berlin (2009), Heart Sutra (2012), einem Auftragswerk des Taiwan International Festival und Rote Laterne (2015) am Opernhaus Zürich nach der Erzählung des Schriftstellers Su Tong und dem Film von Zhang Yimou. In seiner Klangsprache verbinden sich die epischen Dimensionen von Filmmusik mit starken Rhythmen, vielschichtigen Harmonien und einem breiten Spektrum von Emotionen. „Mit Voyage vers l’Espoir versteht man, wie Migration instrumentalisiert wird. Jenseits der Oper muss Kunst allen die Probleme anderer bewusst machen, Empathie fördern; meine Musik möchte dabei die Herzen aller berühren“, betont der Komponist.
Mehr als dreißig Jahre nach der Oscar-Verleihung hat das Sujet von Reise der Hoffnung - Voyage vers l'Espoir nichts von seiner Aktualität verloren. Gedreht wurde der Film in der Stadt Kahramanmaras, die Anfang Februar dieses Jahres von einem schweren Erdbeben getroffen wurde. In dem Film - wie auch in der Realität - verlieren Menschen plötzlich jegliche Lebensperspektive. Viele von ihnen verlassen ihr Land und landen in einer rauen Welt, in der andere Menschen und die Naturgewalten all ihre Hoffnungen zerstören. Die Tragödie von Migranten scheint in unserer Zeit ein immer brennenderes Thema ohne vorhersehbares Ergebnis zu sein
Mundruczó, der sich in dem Film Jupiter’s Moon bereits mit dem Schicksal syrischer Flüchtlinge befasste, kombiniert in seinen Theater- und Opernins-
zenierungen die soziale Dimension mit einer neuen Ästhetik. Voyage vers l’Espoir ist nach Janáčeks Die Sache Makropulos“ (2020/2021) und Eötvös‘
Sleepless (2022/2023) seine dritte Regiearbeit für das Grand Théâtre de Genève. Bühnenbild und Kostüme hat Monika Pormale entworfen.
Unter Leitung des Dirigenten Gabriel Feltz, einem Experten für zeitgenössische Musik, sind unter anderem der türkische Bariton Kartal Karagedik und
die aus Tunesien stammende kanadische Mezzosopranistin Rihab Chaiebin in den Rollen der Eltern zu erleben.
Premiere: 28. März 2023, 20:00 Uhr
Weitere Vorstellungen: 30./31. März und 04. April 2023, 20.00 Uhr