Die Oper Voyage vers l’espoir mit Musik von Christian Jost und Libretto von Káta Weber nach dem Film Reise der Hoffnung
des schweizerischen Regisseurs Xavier Koller (1990) erlebt am 30. März ihre Welturaufführung am Grand Théâtre de Genève.
Das Werk handelt von einer kurdischen Familie, die ihr Land verlässt um ins Paradies zu kommen, für sie die Schweiz. Je mehr sie sich nähern, desto mehr beginnt dieses Paradies zu bröckeln und verschwindet schließlich ganz, wenn die Menschen in ein Chaos aus Bürokratie, Ausbeutung und Konflikten zwischen den Kulturen geraten, durch das sämtliche Hoffnungen zerstört werden. Ihre Wurzeln hat die Familie aufgegeben, ihre Vergangenheit verloren, und nun droht ihr, dass sie auch ihre Zukunft verliert.
Der deutsche Komponist Christian Jost, dessen Oper Hamlet an der Komischen Oper Berlin 2009 von der Zeitschrift Opernwelt zur Uraufführung des Jahres gewählt wurde, und dessen Werk Rote Laterne 2015 mit großem Erfolg am Opernhaus Zürich uraufgeführt wurde, fasst diese Geschichte in eine Klangsprache, die die epischen Dimensionen von Filmmusik mit starken Rhythmen, vielschichtigen Harmonien und einem breiten emotionalen Spektrum kombiniert. Damit schafft Jost fast ein neues
musikalisches Genre zwischen Musiktheater und Symphonie.
Für die Inszenierung konnte der ungarische Film- und Theaterregisseur Kornél Mundruczó gewonnen werden, der mit seinen sozialkritischen Projekten auf vielen europäischen Bühnen für Aufsehen gesorgt hat. Bühne und Kostüme gestaltet Monika Pormale, das Licht Felice Ross.
Gabriel Feltz, Spezialist für zeitgenössische Musik, steht am Pult des Orchestre de la Suisse Romande. Die Besetzung wird angeführt von dem türkischen Bariton Kartal Karagedik als Vater Haydar und der tunesisch-kanadischen Mezzosopranistin Rihab Chaieb als Mutter Meryem. Daneben singen Vincent Le Texier, Donald Thomson, Jérémie Schütz, Melody Louledjian und Marcel Beekman.
Mit dieser Weltpremiere, die in Koproduktion mit dem Badischen Staatstheater Karlsruhe entsteht, bringt der Genfer Intendant Aviel Cahn ein weiteres Mal ein Werk auf die Bühne, das einen thematischen Bezug zur Stadt Genf hat. Eine Oper, die das brandaktuelle Thema von Flucht und Neuanfang in einer fremden Umgebung aufgreift, passt bestens in diese Stadt, in der das Haut-Commissariat des Nations Unies pour les réfugiés, die Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen ihren Sitz hat.
Grand Théâtre de Genève
Premiere: 30. März 2020
Weitere Aufführungen: 1., 3., 5., 7. und 8. April 2020