Wer hat den Teufel an die Wand gemalt? – Danioths Teufel in der Schöllenen wird aufgefrischt

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Wandbild «Teufel mit Geissbock» von Heinrich Danioth in der Schöllenen

Das Wandbild «Teufel mit Geissbock» von Heinrich Danioth in der Schöllenen wird im Auftrag der Justizdirektion aufgefrischt. Der Zahn der Zeit hat den roten Teufel in ein rosa Teufelchen gewandelt. Nun erhält das Wandbild seine ursprüngliche starke Farbgebung zurück.

Der Teufel erhält ein neues Kleid

In den letzten Jahren haben Wind und Wetter dem Bild stark zugesetzt. Die leuchtende knallrote Farbe wandelte sich immer mehr in ein zartes Rosa. Die Denkmalpflegefachstelle der Justizdirektion Uri beauftragte in Rücksprache mit dem Amt für den Betrieb Nationalstrassen das Restaurierungsatelier Stöckli AG in Stans mit einer Analyse des Bestands. Diese ergab, dass die Oberflächen durch die starke Ultraviolettstrahlung nahezu zerstört waren. Diese oberste Schicht sollte daher entfernt, die Farbe aufgefrischt und durch einen UV-beständigen Lack überzogen werden. Die Umsetzung erfolgte diese Woche mittels einer Hebebühne. Die Arbeit in schwindliger Höhe bei teils starkem Wind war auch für den Restaurator Werner Ettlin ungewohnt, aber durchaus interessant. «Teufel kommt nun wieder ordentlich im roten Kleid daher», wie Justizdirektor Daniel Furrer in Anspielung auf den Hit von Lo&Leduc bemerkt. «Die Restaurierung des prominent gesetzten Wandbilds an der Teufelswand in der Schöllenen stellt klar eine Aufwertung dar, die allen ins Auge sticht – was sicher im Sinne Heinrich Danioths ist».

Historische Fotografien zeigen, dass die Felswände bei der alten Teufelsbrücke in der Schöllenen schon früh mit allerlei Reklamebildern und Werbeanzeigen verziert waren. 1950 erhielt der Urner Künstler Heinrich Danioth (1896-1953) vom Verkehrsverein Andermatt den Auftrag, die naive, vorhandene Teufelsdarstellung in einer modernen Fassung zu entwerfen und an der Teufelswand anzubringen. Gemäss den überlieferten Notizen im Talarchiv Ursern malte Danioth den Entwurf im Saal des ehemaligen Grandhotels Danioth auf Papier. Mit Hilfe des Andermatter Malermeisters Erwin Simmen wurde der Teufel mittels eines waghalsigen Gerüstes rund zwanzig Meter über der alten Strasse auf die nackte Granitwand gemalt. In das Bohrloch des Nabels des Bockfüssigen wurden verschiedene Schriften zur Entstehung und und ein Text des Künstlers eingelassen. Darin mockiert sich Danioth über die Kritik an seiner Teufelsdarstellung. Das Werk war in der Bevölkerung umstritten. In Uri wurde Unterschriften gesammelt, um das Werk wieder entfernen zu lassen. «Sie möchten einen schönern Teufel und wünschen darum diesen Teufel zum Teufel», schrieb dazu der «Nebelspalter». Für Danioth hatte sein «schrecklicher» Teufel damit die Aufgabe erfüllt.

Das Bild wird neu gemalt

Danioths Teufel hatte nicht lange seine Ruhe. Der Bau der Nationalstrasse durch die Schöllenen 1955 bedingte eine neue Teufelsbrücke und damit einen Eingriff in die Teufelswand. Der neue Tunnel durchstiess nun genau an der Stelle die Teufelswand, wo Danioth sein Wandbild angebracht hatte. Vom Teufel war fortan nur noch der Kopf mit dem Dreizack zu erkennen. 1961 entschied man sich, den Teufel mit seinem Geissbock links der Tunneleinfahrt zu rekonstruieren. Das Wandbild war mittlerweile akzeptiert, unbestritten und nicht mehr wegzudenken. Die Ausführung übernahm wiederum Erwin Simmen, nachdem Heinrich Danioth 1953 verstorben war. Die Urner Zeitungen schrieben dazu: Der Teufel «leuchtet nun in feurigem Rot den vielen Touristen entgegen, die jeden Tag die Schöllenenschlucht passieren.»

Lange Zeit herrschte nun Ruhe, bis Danioths Teufel 2008 Opfer eines Farbanschlags wurde. Die blauen Klekse hatten chemisch dieselbe Zusammensetzung wie die Hyalitfarbe, die für das Original verwendet wurde.[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]