Abschluss der Ideenkonkurrenz für den Tourismusentwicklungsraum Urserntal 2040 verzögert sich

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Andermatt mit Blick ins Urserntal (Bernd Scholl / ARE)

Ausgelöst durch die Dynamik des touristischen Grossprojekts in Andermatt hat der Regierungsrat unter der Federführung der Justizdirektion zusammen mit den vier Gemeinden Andermatt, Göschenen, Hospental und Realp sowie die beiden Korporationen Ursern und Uri anfangs Jahr einen Ideenwettbewerb für den Tourismusentwicklungsraum Urserntal 2040 gestartet. Inzwischen haben die drei beauftragten Planungsteams ihre ausgearbeiteten Vorschläge präsentiert. Daraus soll das breit zusammengesetzte Beurteilungsgremium Empfehlungen an die politisch zuständigen Behörden zur wünschbaren räumlichen Entwicklung formulieren. Dies wird dem Beurteilungsgremium aufgrund der Coronapandemie allerdings erst im kommenden Jahr möglich sein. Es zeigt sich aber schon jetzt, dass die regionale Sichtweise wertvoll und Start einer intensivierten regionalen Zusammenarbeit ist.

Ideenkonkurrenz schaut weit in die Zukunft

Wesentliches Ziel des als «Ideenkonkurrenz» bezeichneten Verfahrens ist es, dass sich Gemeinden, Kanton, Korporationen und weitere Akteure über Gemeindegrenzen hinweg mit der langfristigen Entwicklung des Tourismusentwicklungsraums Urserntal auseinandersetzen. Das touristische Grossprojekt in Andermatt hat eine einzigartige räumliche und wirtschaftliche Dynamik ausgelöst. Diese geht aber mit komplexen Aufgabenstellungen und Herausforderungen einher, die nur gemeinsam innerhalb der Region diskutiert und gelöst werden können. Das etablierte Planungsverfahren sieht keinen Gewinner vor, sondern ist als Wettbewerb der Ideen und Lösungsansätze zu verstehen. Ergebnis des Verfahrens ist eine Kombination der besten Ideen zur wünschbaren räumlichen Entwicklung der Region bis ins Jahr 2040. Auf dieser Grundlage soll das Beurteilungsgremium den beteiligten Gemeinden, den Korporationen und dem Kanton weiterführende Empfehlungen übergeben.

Coronapandemie führt zu Verzögerungen

Die Ergebnisse hätten bereits diesen Sommer vorliegen sollen. Aufgrund der Coronapandemie mussten aber bereits die Zwischen- und Schlusspräsentationen der interdisziplinär zusammengesetzten Planungsteams auf den Herbst verlegt werden. Dieser Schritt konnte nun abgeschlossen werden. Die Planungsteams haben ihre Ideen präsentiert in Form von Plänen, Skizzen und Erläuterungen abgegeben. Es ist nun Aufgabe des Beurteilungsgremiums die Vorschläge der Teams zu würdigen und auf dieser Grundlage Empfehlungen den politisch Zuständigen vorzulegen. Dies wird aber wegen der Einschränkungen durch die Pandemie erst im Frühling 2021 möglich sein. Aufgrund des weiten Blicks über die ganze Region und der langfristigen Ausrichtung der Ergebnisse der Ideenkonkurrenz ist diese Verschiebung sachlich vertretbar. Es bietet sich zudem die Chance, dass sich aus der laufenden Wintersaison, der Bewältigung der Coronapandemie oder der Weiterentwicklung konkreter Projekte vor Ort, Erkenntnisse ergeben, die in die Empfehlungen miteinfliessen können.

Erste Erkenntnisse zeichnen sich ab

Die Vorschläge der beteiligten Fachpersonen aus den Bereichen Raumentwicklung, Verkehr und Landschaft sind vielfältig und aufschlussreich. Es zeigt sich klar, dass der Gemeinde Göschenen als Drehscheibe für den Tourismusverkehr und die weitere touristische Entwicklung eine ausserordentliche Bedeutung zukommt. Die Herausforderung besteht darin, die Umsteigebeziehung zwischen den Bahnen und dem Bus zu verbessern und eine möglichst direkte Anbindung ins Ski- und Wandergebiet mit einer Seilbahn zum Gütsch sicherzustellen. Andermatt dagegen hält als regionales Zentrum wichtige Infrastruktur- und Versorgungseinrichtungen.  Neben der Bewältigung des Ortsverkehrs steht in Andermatt die Verbindung der neu entstandenen Hotel- und Wohnbauten des Feriendorf Reuss mit dem Dorf im Vordergrund. Hospental wird sich um den Bahnhof mit der geplanten Werkstatt der Matterhorn-Gotthard-Bahn verändern. Hier stellt sich die Frage, wie dieses Projekt als Chance genutzt und mit der Ortsentwicklung verbunden werden kann. Auch in Realp entstehen neue Infrastrukturvorhaben am Bahnhof. Zukunftschancen ergeben sich hier aber auch mit einer nachhaltigen Nutzung der Biathlonanlagen und als Ausgangspunkt für den Berg- und Outdoorsport. In allen vier Gemeinden sind Fragen der Ortsbildentwicklung sorgsam abzuwägen.

Der aktuelle Stand der Ideenkonkurrenz zeigt deutlich, dass die regionale Zusammenarbeit für die künftige Entwicklung für alle Beteiligten zentral ist. Dabei kommt den einzelnen Gemeinden die wichtigste Rolle zu. Sie tragen mit ihren spezifischen Stärken zu einer erfolgreichen und lebenswerten Region für Bewohnerinnen und Bewohner, Gäste und Arbeitskräften bei.

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