Beantwortung der Petition «Für Palliative-Care-Betten im neuen Kantonsspital Uri»

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Kanton Uri

Anlässlich der Informationsveranstaltung zum Thema «Palliative Care» vom 8. September 2022 wurde die Petition «Für Palliative-Care-Betten im neuen Kantonsspital Uri» an Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektor Christian Arnold übergeben. Die Petition wurde von 2’921 Personen online unterzeichnet. Sie verlangt, dass im neuen Kantonsspital Uri Palliative-Care-Betten geschaffen werden, damit bei Bedarf schwer kranke und sterbende Personen im Kantonsspital Uri betreut werden.

Der Regierungsrat ist sich bewusst, dass es für die Angehörigen eine grosse emotionale und zeitliche Belastung ist, wenn schwer kranke und sterbende Personen in einem ausserkantonalen Spital oder Pflegeheim untergebracht werden müssen, sei es aus medizinischen Gründen oder weil kurzfristig kein freier Pflegeplatz im Kanton Uri verfügbar ist. Er bedauert, dass solche Situationen vorkommen.

Palliative Care ist eine wichtige Aufgabe aller Gesundheitsinstitutionen und -fachpersonen im Kanton Uri. Gemeinsam muss alles unternommen werden, um die Leiden von unheilbar kranken Menschen zu lindern und ihnen so eine bestmögliche Lebensqualität bis zum Ende zu verschaffen. Palliative Care ist somit keine ausschliessliche Aufgabe des Kantonsspitals Uri, sondern ebenso der Spitex-Organisationen, der Pflegeheime und freipraktizierenden Fachpersonen (Hausärzteschaft, Pflegefachpersonen usw.). Der Regierungsrat stellt fest, dass sich diese Gesundheitsinstitutionen und -fachpersonen dieser Aufgabe bewusst sind und sie bestmöglich und in enger Zusammenarbeit wahrnehmen. Palliative Care muss stetig weiterentwickelt werden, um neuen und veränderten Anforderungen gerecht zu werden. Deshalb hat der Regierungsrat im April 2020 den «Aktionsplan Palliative Care Uri» verabschiedet. Er beinhaltet 13 spezifische Massnahmen für den Kanton Uri. Die interdisziplinär zusammengesetzte «Steuergruppe Palliative Care Uri» wird zusammen mit den kantonalen Gesundheitsakteuren die Massnahmen sukzessive konkretisieren und in den Alltag implementieren. Jüngstes Beispiel ist der kantonale Palliative Care Behandlungs- und Therapieplan. Er wird künftig in allen Institutionen, Organisationen und von Fachpersonen, die in einem palliativen Behandlungssetting Aufgaben wahrnehmen, verbindlich angewendet. Der Behandlungs- und Therapieplan wird durch die behandelnden Fachpersonen (z. B. Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachpersonen usw.) zusammen mit den Patientinnen und Patienten ausgefüllt und bei Bedarf aktualisiert. Er kommt dann zur Anwendung, wenn eine palliative Behandlung startet.

Seit Frühling 2022 ist zu beobachten, dass es in den Urner Pflegeheimen immer wieder Situationen gibt, in denen keine kurzfristig verfügbaren Plätze angeboten werden konnten. Dadurch kommt es vor, dass Urnerinnen und Urner während einer gewissen Zeit in ein ausserkantonales Pflegeheim ausweichen mussten. Es ist unser Ziel, dass sich diese Situation mittelfristig wieder verbessert und auch wieder Plätze für Notfall-Eintritte in Urner Pflegeheimen vorhanden sein werden.

Vor diesem Hintergrund enthält der kantonale Aktionsplan die Massnahme 13 «Entwickeln eines Angebots mit Hospiz-Charakter in 1-2 Pflegeheimen». Darin ist festgehalten: «… Ein Hospiz richtet sein Angebot vor allem an jüngere, unheilbar kranke Menschen, die nicht mehr zu Hause gepflegt werden können. Im Kanton Uri gibt es kein entsprechendes Angebot und der Weg ins Hospiz Zentralschweiz nach Luzern ist für viele Urner und Urnerinnen ein Hindernis für die Nutzung dieses Angebots. Das Einzugsgebiet in Uri ist zu klein für ein eigenes stationäres Hospiz (Spezialversorgung). Aus diesem Grund sollen in 1-2 Pflegeheimen Angebote mit Hospiz-Charakter entwickelt werden.» Die Umsetzung dieser Massnahme liegt im Zuständigkeitsbereich des Heimverbands Curaviva Uri.

Im März 2022 haben die Urner Gemeinden und der Kanton gemeinsam das Projekt «Weiterentwicklung Langzeitpflege Uri» gestartet. Ziel des Projekts ist es, auch in Zukunft eine bedarfsgerechte und finanzierbare Langzeitpflegeversorgung für die Urner Bevölkerung sicherzustellen. Im Rahmen des Projekts sollen Modelle und Varianten für die künftige Ausgestaltung der Langzeitpflege und der spezialisierten Pflege im Kanton Uri entwickelt werden. Ein Thema des Projekts von hoher Priorität ist die Pflege und Betreuung von palliativen Patientinnen und Patienten. Angestrebt werden zukünftig Pflegeheimplätze, die explizit für diese Patientengruppe zur Verfügung stehen und zeitnah verfügbar sind. Die damit verbundenen Vorhalteleistungen der betreffenden Pflegeheime müssen entschädigt werden.

Im Rahmen der Allgemeinen Palliative Care (Grundversorgung) trägt auch das Kantonsspital Uri Mitverantwortung. So nimmt es spitalbedürftige Patientinnen und Patienten auf und behandelt diese, unabhängig davon, ob es sich um akut-erkrankte oder palliative Patientinnen und Patienten handelt. Entgegen der pauschalen Aussage in der Petition betreut das Kantonsspital Uri schwer kranke Menschen in einer palliativen Situation auf der regulären Bettenstation. Massgebendes Kriterium ist jedoch die Spitalbedürftigkeit. Wenn eine Patientin oder ein Patient nicht (mehr) spitalbedürftig ist, müssen die nachgelagerten Dienste (Pflegeheime, Spitex, Hausärzteschaft) die Versorgung wahrnehmen.

Das Kantonsspital Uri kann ausschliesslich die Allgemeine, nicht aber die Spezialisierte Palliative Care erbringen. Die dafür notwendigen zertifizierte Palliativstationen, wie sie z. B. das Spital Schwyz oder das Luzerner Kantonsspital betreiben, müssen mindestens acht Betten oder mindestens 100 Eintritte pro Jahr aufweisen. Damit das spezifische Fachpersonal sinnvoll eingesetzt und die Palliativstation einigermassen wirtschaftlich betrieben werden kann, müssen mindestens zehn Betten vorhanden sein. Aufgrund der Patientenzahlen und nach internationalen Standards ist der Kanton Uri zu klein, um selbstständig eine zertifizierte Palliativstation im Kantonsspital Uri zu betreiben. Der Betrieb einer selbstständigen Palliativstation bildet denn auch nicht Auftrag gemäss Leistungsprogramm des Kantonsspitals Uri. Jährlich nehmen bis zu 20 Urner Patientinnen und Patienten im Bedarfsfall die Spezialisierte Palliativstation im benachbarten Spital Schwyz in Anspruch. Diese Zusammenarbeit soll im stationären, aber auch im ambulanten Bereich in Zukunft noch verstärkt werden. Dazu führt das Amt für Gesundheit zurzeit Gespräche mit dem Spital Schwyz.

Ebenfalls zum Thema Palliative Care im Kanton Uri hat Landrätin Nora Sommer, Altdorf, im September 2022 eine Interpellation eingereicht. Diese hat der Regierungsrat gleichzeitig mit der Petition behandelt. Die beantwortete Interpellation ist ein Thema der Landratssession vom 6. September 2023. Der Regierungsrat wird die Öffentlichkeit auch in Zukunft über die Entwicklung der Versorgung von Urner Palliative Care Patientinnen und Patienten informieren.

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