Christina Viragh neue Kulturpreisträgerin der Stadt Luzern von Anna Rybinski

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Christina Viragh Schriftstellerin Eigenaufnahme

Der Kunst- und Kulturpreis der Stadt Luzern 2019 geht an Christina Viragh für ihren Roman

 «Eine dieser Nächte».

Das Buch ist 2018 beim Dörlemann Verlag, Zürich erschienen und mehrmals mit Werkbeiträgen gewürdigt worden, nämlich von der Zentralschweizer Literaturförderung, der UBS Kulturstiftung und von Pro Helvetia. 2018 stand es auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis, 2019 wurde es mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet.

 

Der Roman ist die Geschichte einer langen Flugnacht und mehrerer persönlicher Krisen der Reisenden, die sich während dieser Stunden offenbarten. Gespräche, Monologe und lange Gedankenketten bilden einen bunten Erzählteppich, bei dem die Betroffenen trotz ihres Unwillens mithören, mitleiden – und von ihren quälenden Problemen mehr preisgeben, als ihnen lieb ist.

Die Sprache hat es in sich:  Es gibt eine Vielzahl von Stimmen, wie das rudimentäre Touristen-Englisch, der Internetjargon eines Jungen oder die visionären Erzählungen eines wortgewaltigen Amerikaners. Diese eigenwillige sprachliche Mixtur zieht sich durch den ganzen Roman und erzeugt trotz der bedrückenden Gemütslage der Protagonisten einen besonderen Humor. Es entstehen aufregende Wortwechsel, die die Spannung bis zum dramatischen Ende hochhalten.

Die Preisverleihung an Christina Viragh findet am 9. November 2019 im Luzerner Theater statt, die Urkunde wird vom Stadtpräsidenten Beat Züsli überreicht.

Über die Autorin

Christina Viragh ist eine schweizerische Schriftstellerin und Übersetzerin mit ungarischen Wurzeln. Sie kam als Siebenjährige mit ihrer Familie in die Schweiz.

Nach dem Studium (Philosophie, französische und deutsche Literatur) wirkte sie zuerst als Sprachlehrerin und Journalistin. Ab 1983 machte sie mit Übersetzungen auf sich aufmerksam, ab 1992 mit eigenem literarischen Schaffen.

Anfangs übersetzte Christina Viragh vor allem aus dem Französischen, später wandte sie sich ihrer eigentlichen Muttersprache zu. Die überaus reiche Literatur in Ungarn zwischen den zwei Weltkriegen hat sie zu Arbeiten inspiriert, so wurden manche bedeutenden Romane von Sándor Márai, Dezső Kosztolányi und Antal Szerb in ihrer Übersetzung zum ersten Mal dem deutschen Publikum zugänglich gemacht. Eine Art Wiedergutmachung für eine grosse Schriftsteller-Generation, die in kommunistischen Zeiten nur geduldet oder sogar totgeschwiegen wurde! Ihre Bücher galten als gehobene Bürgerliteratur im besten Sinne, wie diejenige von Thomas Mann oder Stefan Zweig, dementsprechend waren sie in den Nachkriegszeiten verpönt:  Die offizielle Kulturpolitik bevorzugte «konstruktive, aufbauende» Literatur,  die «reaktionären» Bücher waren höchstens in Antiquariaten auffindbar. Diese Informationen reiche ich Ihnen aus erster Hand weiter: Ich bin selbst im kommunistischen Ungarn aufgewachsen und musste diese verborgenen Schätze auf privaten Wegen, abseits der Schule entdecken. Es ist mehr als gerecht, dass diese Autoren inzwischen auch im deutschen Sprachraum gelesen werden.

Von der jüngeren ungarischen Schriftsteller-Generation hat Christina Viragh gleichwohl einige wichtige Bücher auf ihrer Werkliste, wie zum Beispiel:

«Parallelgeschichten» von Péter Nádas, der hochgelobte Gesellschaftsroman epischen Ausmasses ist von ihr übersetzt (2012) und mit mehreren Preisen ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Preis der Leipziger Buchmesse (2012).

«Aufleuchtende Details» auch von Péter Nádas, Rowohlt Verlag (2017).

«Roman eines Schicksallosen» vom einzigen ungarischen Nobelpreisträger, Imre Kertész, Rowohlt Verlag (1996).

Christina Viragh hat sowohl für die eigenen Werke als auch für ihre Übersetzungen viele Werkbeiträge und Auszeichnungen erhalten.

Sie ist seit 1999 Mitglied der deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und lebt in Rom.

Text: www.annarybinski.ch

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Dieser Beitrag wurde am von unter kolumnen meiner gastkolumnisten, kultur allgemein, schweizweit veröffentlicht.

Über Leonard Wüst

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