DANCEMAKERS SERIES #4: Choreografien aus dem ensemble «TANZ LUZERNER THEATER», besucht und rezensiert von gabriela bucher – liechti

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Allgemeine Informationen:

URAUFFÜHRUNGEN

MIT

Ensemble «Tanz Luzerner Theater»

PRODUKTIONSTEAM

Cecilia de Madrazo Abad, Samuel Déniz Falcón, Davidson Farias, Ha Young Lee, Andrea Maria Mirabile, Ihsan Rustem, Luca Signoretti, Bert Uyttenhove (Choreografien/Inszenierungen)

David Clormann, Gregor von Wyl (Licht & Ton, technische Einrichtung)
Kathleen McNurney Künstlerische Leitung «Tanz Luzerner Theater»

Rezension:

 

 

Choreografien zum Anfassen

 

Bereits zum 4. Mal präsentieren Tänzer der Luzerner Tanzkompanie in „Dancemakers Series #4“ ihre eigenen Choreografien, dieses Jahr im UG des Luzerner Theaters. Was für die Tänzer sicher eine grosse Herausforderung bedeutete, ist für das Publikum eine ungewöhnliche Erfahrung: Selten sind Tänzer einen so nahe wie im langen, schmalen Kellerraum des UGs. Man hört ihren Atem, kann jeden Schritt, jede Bewegung genau verfolgen und erlebt so die unglaubliche Präzision und Sicherheit der Tänzer, aber auch teilweise die Dramatik im Ausdruck, hautnah mit.

 

Die 8 Stücke sind sehr verschieden. In „Cho’co“ von Bert Uyttenhove wird der langgezogene Raum des UG’s durch eine Einspielung einer Filmsequenz  aus „Schock Corridor“ von Samuel Fuller auf einer in der Mitte des Raums installierten Leinwand optisch verlängert. Es entsteht eine spannende Perspektive, Figuren materialisieren sich aus der Leinwand  auf die Bühne, verschwinden wieder, stehen sich gegenüber. Die Szenen, in Schwarz-Weiss vor und auf der Leinwand, haben etwas Mysteriöses und leicht Entrücktes durch den ständigen Wandel zwischen den beiden Räumen.

 

„Drawing in space“ spielt mit Licht, Linien und Körper. Samuel Déniz Falcon experimentiert darin mit seinem eigenen Körper in Relation mit Raum und den Körpern der beiden anderen Tänzer. Hier wird die Nähe zu den Tänzern für die Zuschauer beinahe zum voyeuristischen Moment.

„Der Körper“ von Andrea Maria Mirabile hat etwas Zerstörerisches, Unheimliches. Da ist einerseits der nackte, muskulöse Rücken des Tänzers, welcher sich in beinahe unmenschlichen Bewegungen und Zuckungen offenbart, andererseits schemenhaft wirkende Figuren, die den ganzen Raum in Anspruch nehmen, dazu im Hintergrund wirre Bilder auf der Leinwand von Körperteilen, auseinandergenommen und auf unnatürliche Weise wieder zusammengefügt, dazu eine teilweise ohrenbetäubende Geräuschkulisse. Die Umsetzung der Übersättigung, der Über-Reizung der Sinne der heutigen Gesellschaft gelingt dem Choreografen hervorragend. Als Zuschauer bleibt man atemlos und visuell ausgelaugt zurück. Da ist „Bobagem“ von Davidson Farias ein willkommener Gegensatz mit den farbigen Kostümen und der im Vergleich lieblichen Musik. Dankbar lässt man sich auf die Bilder ein, mit welchen der Choreograf den Mythos des Vale do Paraiba in Brasilien beschreibt, der die Fantasie von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gleichermassen anregt.

 

Wunderschön poetisch, beinahe sphärisch das Solo „Siren“ von Ha Young Lee. Vor drei weissen, beleuchteten Stoffbahnen, auf welche filigrane Muster projiziert werden, tanzt  Giada Zanotti auf das Gedicht „Nixe im Grundquell“ von Gottfried Keller. Ebenso schöne Bilder kreiert Ihsan Rustem in „Enigma“, einem Pas de deux. Tänzer und Tänzerin scheinen magisch-magnetisch verbunden und drehen sich um- und ineinander in immer neuen Figuren und wunderschönen Bildern.

 

„Dany’s Show“ ist das leichtfüssigste der 8 Stücke. Mit Witz und viel Charme parodiert Cecilia de Madrazo Abad die heutigen Talkshows. Und umwerfend komisch schlussendlich die Szenen im letzten Stück  „Words“ von Luca Signoretti mit einem sozusagen kopflosen Tänzer mit heruntergelassenen Hosen.

Das Publikum dankte der Tanzkompanie für die vielfältigen Produktionen und spannenden Momente mit lang anhaltendem und warmem Applaus.

Dieser Anlass wurde besucht und rezensiert von www.gabrielabucher.ch 

fotos www.luzernertheater.ch  ingo höhn

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Über Leonard Wüst

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