Darmkrebs-Vorsorge in Uri: Eine 10-jährige Erfolgsstory

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Symbolbild Krebsvorsorge

Die Erfolgsgeschichte der Darmkrebsprävention in Uri begann vor fast drei Jahrzehnten. Getrieben von wegweisenden Erkenntnissen aus den USA startete Prof. Dr. Urs Marbet eine Studie, die die Grundlage für kostenfreie Vorsorgeuntersuchungen für alle über 50-Jährigen im Kanton Uri legte. Heute setzt Uri Massstäbe für die Prävention, inspiriert andere Kantone und beweist, dass Früherkennung Leben retten kann.

Entwicklung eines Vorsorgeprogramms

Vor beinahe drei Jahrzehnten zeigte eine bahnbrechende Studie aus den USA, dass die Entfernung von Darmpolypen das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, mindern kann. Prof. Dr. Urs Marbet, damals Chefarzt Innere Medizin am Kantonsspital Uri, erkannte die Bedeutung dieser Erkenntnisse früh und startete im Jahr 2000 eine wegweisende Studie in Uri und Glarus. Allen beschwerdefreien Personen mit Wohnsitz in Uri und Glarus im Alter über 50 wurde eine Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchung mit den damals möglichen Methoden angeboten. Eine Evaluation der Ergebnisse nach sechs Jahren war überzeugend: Bei der Personengruppe, die die Vorsorgeuntersuchung in Anspruch genommen hatte, trat Darmkrebs beinahe 70 Prozent seltener auf und verlief kaum mehr tödlich, da er rechtzeitig erkannt wurde.

Uri setzt Massstäbe

Inspiriert von diesem Erfolg genehmigte der Urner Landrat 2012 ein kantonales Vorsorgeprogramm. Als erster Kanton führte Uri den quantitativen immunologischen Stuhltest ein und bot ihn als Alternative zur Darmspiegelung an. Die aktive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger im Kanton Uri war entscheidend für den Erfolg des Vorsorgeprogramms.

Die Entwicklung des Präventionsprogramms und die positiven Ergebnisse haben auch in anderen Kantonen Interesse geweckt. Inzwischen haben 14 Kantone ähnliche Programme eingeführt. Weitere ziehen solche in Erwägung.

Ermutigende Teilnahme und Fortschritte

In den letzten zehn Jahren haben knapp 6’000 Urnerinnen und Urner am Darmkrebs-Vorsorgeprogramm teilgenommen und somit rund ein Drittel der Berechtigten. Die Wahl der Vorsorgeuntersuchungsmethode hat sich im Laufe der Zeit verschoben: Während zu Beginn drei Viertel die Darmspiegelung bevorzugten, wählen heute drei Viertel den Stuhltest. Die Entscheidung zwischen Darmspiegelung und Stuhltest hängt von individuellen Risikofaktoren und Präferenzen ab. Ein Stuhltest muss alle zwei Jahre wiederholt werden. Bei Nachweis von Blut im Stuhl muss der Darm anschliessend mit einer Darmspiegelung untersucht werden.

Herausforderungen

Nach wie vor nutzen zwei Drittel der zur Vorsorge Berechtigten die Möglichkeit nicht, obwohl der Nutzen erwiesen ist und die Kosten vollumfänglich von Kanton und Krankenversicherung übernommen werden. Auch das Fehlen von Symptomen mag dazu führen, dass auf die Untersuchung verzichtet wird. Allerdings ist für die Behandlung von Darmkrebs entscheidend, in welchem Stadium er entdeckt wird. In einem Frühstadium ist er ohne Chemotherapie behandelbar. Personen mit familiärer Vorbelastung sollten nach Absprache mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin spezielle Überwachungsmethoden in Betracht ziehen.

Fazit

Die Erfolgsgeschichte der Darmkrebs-Vorsorge in Uri zeigt deutlich: Früherkennung rettet Leben. Prof. Dr. Urs Marbet hat Pionierarbeit geleistet, von der nicht nur die Urnerinnen und Urner bis heute profitieren. Es bleibt eine gemeinsame Aufgabe, die Hemmschwellen zu überwinden und die Vorsorgebeteiligung zu erhöhen, um Darmkrebs effektiv zu bekämpfen und Behandlungen zu minimieren.

Darmkrebs-Vorsorge für alle Personen ab 50 Jahren

Das kostenlose Darmkrebs-Vorsorgeprogramm steht allen Urnerinnen und Urnern zwischen 50 und 69 Jahren offen, sofern sie frei von Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blut im Stuhl, Blutarmut oder ungewöhnlichem Gewichtsverlust sind und in den letzten zehn Jahren keine Darmspiegelung hatten.

Zur Vorsorge werden zwei Untersuchungsmethoden angeboten: Bei einer Darmspiegelung kann nicht nur ein allfälliger Darmkrebs in einem frühen, heilbaren Stadium gefunden werden, sondern durch die sofortige Entfernung der Vorstufen oft sogar verhindert werden. Das Kantonsspital Uri führt die Darmspiegelungen durch und lädt alle zehn Jahre zur Wiederholung ein.

Die zweite Untersuchungsmethode ist der quantitative immunologische Stuhltest. Der Stuhl wird alle zwei Jahre mittels eines Labortests auf verborgenes Blut untersucht. Ist ein Stuhltest positiv, d.h. wird Blut im Stuhl nachgewiesen, muss anschliessend der Darm durch eine Darmspiegelung untersucht werden. Eine nachträgliche Darmspiegelung ist jedoch nur bei knapp sechs Prozent aller Personen, die einen Stuhltest durchgeführt haben, notwendig. Personen, die sich für die Vorsorge mittels Stuhltest entschieden haben, werden vom Kantonsspital Uri alle zwei Jahre zur Wiederholung eingeladen.

Die Kosten für diese Vorsorgeuntersuchungen werden von der Krankenversicherung übernommen, ohne dass sie auf die Franchise angerechnet werden. Der Selbstbehalt von zehn Prozent kann beim Kanton zurückgefordert werden. Aufgrund dieser Regelungen ist die Darmkrebsvorsorge für die Urner Bevölkerung kostenlos.

Weitere Informationen finden Sie auf www.ur.ch/darmkrebsvorsorge

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