Das Staatsarchiv Uri beleuchtet die Geschichte der Erstfelder Eisenbahner

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Zwei Lokführer vor einer Lokomotive des Typs Be 4/6 12337 am Bahnhof Erstfeld (Copyright SBB Historic).

Am Mittwoch, 17. April 2024, finden im Casinosaal in Erstfeld ein Vortrag sowie ein Podiumsgespräch statt. Beleuchtet wird die Geschichte der Eisenbahn in ihrer sozialen Dimension. Anlass ist die Erschliessung der Archive zweier Eisenbahnergewerkschaften im Staatsarchiv Uri.

«Das Staatsarchiv packt aus…» – Unter diesem Titel führt das Staatsarchiv Uri künftig eine Veranstaltungsreihe zur Urner Geschichte und Kultur durch. Am 17. April 2024 wird es um die Geschichte der Eisenbahn gehen. Jedoch wird dieses Thema für einmal nicht aus einer technischen Perspektive betrachtet, sondern aus einer sozialgeschichtlichen. Denn so gross die technischen Neuerungen durch die Eisenbahn waren, so einschneidend waren auch gewisse gesellschaftliche Wandlungsprozesse, die mit der Eisenbahn und ihrer Weiterentwicklung einhergingen. Besonders stark waren diese Prozesse dort, wo viele Menschen von der Eisenbahn lebten, zum Beispiel in Erstfeld.

Eine ambivalente Geschichte

Der Lokomotivpersonalverband (LPV) und der Zugspersonalverband (ZPV) sind zwei von zahlreichen Eisenbahnergewerkschaften, die im Lauf der Zeit in Erstfeld und anderswo parallel zueinander bestanden. Die Archivbestände des LPV und des ZPV Erstfeld lagern im Staatsarchiv Uri. Sie erzählen die Geschichte vom Kampf der Arbeiterschaft für faire Anstellungs- und Arbeitsbedingungen, gegenseitiger Fürsorge unter Arbeitskollegen und deren Familien, aber auch von Grabenkämpfen unter den Eisenbahnern selbst und zwischen ihren diversen Organisationen. Ferner bilden die Aktenbestände neben den Errungenschaften der Eisenbahnergewerkschaften auch den Neid und Argwohn ab, der diesen mächtigen Organisationen und ihren Mitgliedern von vielen Seiten begegnete.

Referat von Dr. Urs Kälin

Die Veranstaltung, findet passenderweise im Casinosaal des Erstfelder Gemeindehauses statt – also in einem Gebäude, das Erstfeld den Eisenbahnern und ihren Gewerkschaften verdankt. Referent ist Dr. Urs Kälin, renommierter Urner Historiker und ehemaliger Gemeindepräsident von Altdorf. Von 1996 bis 2022 war Urs Kälin stellvertretender Direktor des Schweizerischen Sozialarchivs in Zürich, und er verfasste zahlreiche wissenschaftliche Publikationen. Für das Staatsarchiv Uri hat er jüngst den Archivbestand des LPV Erstfeld erschlossen.

Eisenbahner und Historiker im Gespräch

Im Anschluss an das Referat von Dr. Urs Kälin findet ein Podiumsgespräch mit ihm, dem Historiker Matthias Furger und den beiden Erstfelder Eisenbahnern Michael Walker und Adrian Imhasly statt. Matthias Furger ist Mitarbeiter im Staatsarchiv Uri und derzeit mit der Erschliessung des Archivbestandes des ZPV Erstfeld betraut. Lokführer Michael Walker ist beziehungsweise war lange Zeit in Erstfeld und Goldau tätig. Zudem ist er ehemaliger Präsident des LPV Erstfeld. Adrian Imhasly war Chef Kundenbegleiter bei den SBB und 31 Jahre lang in Erstfeld beschäftigt, bis der Standort geschlossen wurde. Moderiert wird das Podiumsgespräch von Rebekka Wyler, ebenfalls Historikerin und Gemeinderätin von Erstfeld.

Die Veranstaltung am 17. April 2024 im Casinosaal in Erstfeld beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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