Ein Bachabschnitt kommt ans Licht

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Chance für die Biodiversität – Abschnitt des revitalisierten Projekts «Giessen» in Attinghausen.

Ein 200 Meter langer, eingedolter Abschnitt des Attinghauser Giessens wurde unter der Leitung des Amts für Umweltschutz aus seinem Rohr befreit. So kann das Gewässer zukünftig seine ursprüngliche ökologische Funktion wieder wahrnehmen.

In früheren Zeiten wurden kleinere Fliessgewässer zur Gewinnung von Nutzflächen oder zum Schutz vor Überschwemmungen oftmals in Rohre verlegt und unter die Erde gebracht. Erst später setzte sich die Erkenntnis durch, dass diese Kleingewässer einen wichtigen Lebensraum darstellen und für die Vernetzung von verschiedenen Lebensräumen von grosser Bedeutung sind. Daher werden von Seiten des Amts für Umweltschutz seit einigen Jahren Anstrengungen getroffen, solche eingedolten Gewässerabschnitte wo sinnvoll wieder ans Tageslicht zu bringen.

Das aktuellste Beispiel für eine Ausdolung im Kanton Uri ist ein 200 Meter langer Gewässerabschnitt des Attinghauser Giessens. Diese Bachfreilegung ist Teil des Revitalisierungsprogramms des Kantons Uri und dient der ökologischen und landschaftlichen Aufwertung sowie Vernetzung des Giessens. Im Zusammenhang mit dem Bau des Kraftwerks Palanggenbach wurde die Ausdolung mit den Beteiligten in die Wege geleitet. Damit konnte mit dem Kleinkraftwerk eine Chance für die Biodiversität genutzt werden. Das Projekt wird durch die Kraftwerk Palanggenbach AG, die sich im Rahmen ihrer Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen namhaft am Projekt beteiligt hat, sowie durch den Kanton und den Bund finanziert. Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 350’000 Franken.

Im Jahr 2018 wurde die Projektplanung gestartet. Die Bauarbeiten wurden im Herbst 2020 gestartet und im Frühling 2021 abgeschlossen. Dank der vorausschauenden Planung, den regelmässigen Absprachen aller Beteiligten und der Kreativität der ausführenden Personen vor Ort, konnte ein gut strukturierter, abwechslungsreicher Gewässerabschnitt geschaffen werden. Die neu geschaffenen Bachböschungen wurden mit verschiedenen, einheimischen Gehölze bepflanzt und die offenen Flächen angesät. Der qualitativ hochwertige Oberboden im Projektperimeter wurde sorgfältig abgetragen und auf einer angrenzenden, weniger wertvollen Fläche fachmännisch wieder eingebaut. So konnte die durch das Projekt beanspruchte Fruchtfolgefläche flächengleich kompensiert werden.

Durch die Freilegung und Aufwertung des Bachlaufs wurde die Grundlage geschaffen, dass sich die Natur entlang des Gewässerlaufs wieder entwickeln und vernetzen kann. So erlaubt zum Beispiel das durchgängige Gerinne wieder eine freie Fischwanderung zwischen den verschiedenen Abschnitten, die Hecken und Feldgehölze werden Vögeln Brut- und Nistplätze bieten und die offenen Bereiche werden zu Lebensräumen für Reptilien und Insekten.

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