Hochschule Luzern,Trotz Corona: Filialen bleiben für Banken wichtig

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Abbildung: Kennzahlen der besten Banken für die Jahre 2015 bis 2019 (Durchschnittswerte; dunkelgrün = Top 5; mittelgrün = Top 10; hellgrün = Top 15)

Für die Retailbanken bleibt die Filiale trotz Digitalisierung und Covid-19 auch in Zukunft ein zentraler Ort für die Interaktion mit ihren Kundinnen und Kunden. Webchats, Videoberatung, Chatbots und Co. gewinnen aber an Bedeutung. Das zeigt die Studie zum Schweizer Retailbanken-Markt der Hochschule Luzern.

Die Retail-Banking-Studie der Hochschule Luzern erscheint bereits zum neunten Mal und beleuchtet das Kerngeschäft der inländisch-orientierten Banken aus zahlreichen Blickwinkeln. So wird gezeigt, welche Touchpoints für Banken heute und in fünf Jahren wichtig sind. Die Studie gibt zudem einen Einblick in die Marktanteile der einzelnen Bankengruppen in den kantonalen Hypothekarkreditmärkten, zeigt welche Bank aus Kennzahlen-Sicht die beste im Lande ist und wie es um die Corporate Governance der Banken steht.

Wie werden Banken in fünf Jahren mit der Kundschaft interagieren?

Im Hinblick auf die Kommunikation zwischen Kunden und Beraterinnen finden derzeit bedeutende Veränderungen statt. Der zunehmend seltener werdende Filialbesuch muss für die Kundinnen und Kunden einen klaren Mehrwert bieten und weitere Touchpoints, vor allem die digitalen Kommunikationswege, müssen noch stärker erschlossen werden. Auch die Covid-19-Krise im Frühjahr hat das Verhalten von Kundinnen und Kunden sowie die Angebotserbringung von Banken verändert.

Im Rahmen der IFZ Retail Banking-Studie wurden 63 Geschäftsleitungsmitglieder von Schweizer Banken befragt. Sowohl heute als auch in fünf Jahren werden aus Sicht der Bankenvertreterinnen und Bankenvertreter die persönliche Beratung in der Filiale, das Telefongespräch sowie E-Mails die wichtigsten Kommunikationskanäle bleiben. Jedoch gewinnen Webchats, Videoberatung und Chatbots an Bedeutung. «Digitale Touchpoints werden wichtiger. Aus Bankensicht führt das aber noch nicht zu einem grundlegenden Paradigmenwechsel», sagt Andreas Dietrich, Studienleiter und Professor für Banking and Finance an der Hochschule Luzern.

Aus Sicht des Studienautors müssen Banken einerseits ein verstärktes Augenmerk auf die Verknüpfung der vielen verschiedenen Kanäle legen. Dietrich weist zudem darauf hin, dass neue Banken mit einem komplett digitalen Angebot Bewegung in den Schweizer Bankenmarkt bringen. Diese Dynamik werde auch zu einer beschleunigten Akzeptanz von digitalen Kanälen gerade im «Alltagsbanking» führen. Gleichzeitig ist es aber fraglich, ob alle Banken wirklich nach dem «Giesskannenprinzip» alle neuen Touchpoints bearbeiten sollen oder ob man sich nicht besser auf die im Zusammenhang mit der Gesamtstrategie der Bank und der Markteinschätzung passendsten Touchpoints fokussieren sollte.