Klavierfestival «Le piano symphonique» – Martha Argerich & Friends, 11.2.2023, KKL Luzern besucht von Léonard Wüst

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Martha Argerich am Piano

Besetzung und Prigramm_
Martha Argerich Klaviier
Mischa Maisky Violoncello
Thomas Hampson Bariton

Frédéric Chopin (1810 ‒ 1849)
Sonate für Violoncello und Klavier g-Moll op. 65
Robert Schumann (1810 ‒ 1856)
«Dichterliebe», Liederzyklus op. 48
Robert Schumann «Phantasiestücke» op. 73

ntendant Numa Bischof Ullmann Photo Alexander Hana

Der Intendant des Residenzorchesters des KK, Numa Bischof Ullmann begrüsste die Besucher, zeigte sich auch an diesem, letzten Abend des Klavierfestivals 2023, erfreut über den vollen Konzertsaal und informierte, dass das Klavierfestival, 2024, also das «Le piano symphonique Festival 2024» nicht mehr im Februar, sondern vom 16. bis 21. Januar 2024 geplant sei.und dass heute  Abend, im Gegensatz zum gedruckten Programm, Schumanns «Dichterliebe» mit Thomas Hampson als erster Konzertteil dargeboten werde, dementsprechend  der ursprünglich geplante erste mit Chopins Cello Sonate nach der Pause zur Aufführung käme.

Darauf hin betrat der amerikanische Bariton die Bühne und gab seinerseits, übrigens in perfektem Deutsch, einige Erläuterung zu Schumanns Komposition, die er ja gleich, mit Klavierbegleitung seiner langjährigen, guten Freundin Martha Argerich zum Besten geben werde.

Robert Schumann (1810–1856) «Dichterliebe», Liederzyklus op. 48

Fast schon Luxus, die Grossmeisterin der Tastenakrobatik als Liedbegleiterin an seiner Seite zu haben. Martha Argerich gibt die Nuancen  vor und bestimmt die Richtung. Thomas Hampson zeichnet für Inhalt und  Emotionen. Es ist ein hochemotionaler Vortrag. Die Interpretation von Schumanns «Dichterliebe» wie man sie höchst selten hört bewegte und begeisterte das sachkundige Auditorium und die beiden Ausnahmekünstler*innen wurden dafür mit einer stehenden Ovation belohnt, Martha Argerich zusätzlich mit einem Blumenstrauss. Sie unterliess es aber nicht, eine Rose aus ebendiesem an  den Sänger weiterzureichen.

Frédéric Chopin (1810 ‒ 1849)  Sonate für Violoncello und Klavier g-Moll op. 65

Martha Argerich mit ihrem langjährigen Freund Mischa Maisky am Cello Foto Philipp Schmidli

 

 

Mit jugendlicher Unbekümmertheit komponiert Frédéric Chopin Ende der 1820er ein Klaviertrio. Zufrieden sei er damit, schreibt er in einem Brief an einen Freund. Ganz anders dagegen klingt, was Chopin knapp zwanzig Jahre später über seine einzige Cello-Sonate in einem Brief berichtet.

Mischa Maisky spielt die Copin Sonate Foto Philipp Schmidli

Fotoimpression des Konzertes von Philipp Schmidli Luzerner Sinfonieorchester

„Ich bin einmal zufrieden, ein andermal nicht. Ich werfe sie in die Ecke, dann sammle ich sie auf.“ Eine schwere Geburt also, das letzte Werk, das noch zu Chopins Lebzeiten erschien.

Eine Viertelstunde dauert das Allegro moderato und damit länger als die drei noch folgenden Sätze der Sonate zusammen.

In den Händen von Martha Argerich lag  es, die Chopin’sche Notenflut zu meistern. Außerdem hat sie die Aufgabe, das klangliche Gleichgewicht zu wahren bzw. erst einmal herzustellen. Schließlich bringt sie das Klavier als Melodieinstrument zum Singen, wie etwa im Largo der Cellosonate.

Der Knoten ist offensichtlich geplatzt: In den Sätzen zwei, drei und vier der Cellosonate findet Frédéric Chopin zu weitaus organischeren Proportionen zurück. Der Kampf ist beendet.

Dass der Cellist und seine kongeniale Klavierpartnerin über eine makellose Spieltechnik verfügen, muss eigentlich gar nicht erwähnt werden. Denn erst sie ermöglicht eine solch klangliche Trennschärfe, wie sie die Beiden präsentieren. Es setzt spürbar auf ein harmonisches, ein geist- und reizvolles Miteinander der zwei Instrumente und gibt sich in Sachen glänzender Virtuosität und Ornamentik eher zurückhaltend. Bei allem jugendlich konzertanten Charme stehen dramaturgische Dichte und Ökonomie an erster Stelle, welchen Argerich und Maisky mit souveräner Gestaltungskraft begegnen. Meisterhaft strukturieren und konturieren sie im vorwärtsdrängenden Kopfsatz die musikalischen Linien und lassen keinen Zweifel daran, dass trotz der Dominanz des Klaviers die Streicherstimme maßgeblich an Entwicklungssträngen beteiligt ist. Ihr mal leichtfüßiger, mal straffer rhythmischer Zugriff atmet im Scherzo und dem lebhaft-koketten Finale einen Hauch von jugendlicher Frische und Unschuld, verführerisch und biegsam gestalten die Pianistin und der 1948 in Riga,  im damals sowjetischen Lettland, geborene Cellist schließlich die expressive Melodik des pathetischen Adagios.

Maiskys Cellostimme macht das mit dem schlanken, beweglichen und niemals näselnden Ton seines Domenico Montagnana Cellos aus dem 18. Jahrhundert hervorragend.

Etwas wirre und verschwommene «Phantasiestücke» op. 73

Martha Argerich und Mischa Maisky freuen sich über die Ovationen Foto Philipp Schmidli

Fast nahtlos dann der Übergang zu Schumanns «Phantasiestücken», eigentlich für zwei K komponiert, also Klavier und Klarinette, kann der Klarinettenpart natürlich auch von einem Cello übernommen werden. Was allerdings das ganze  weniger klar tönen lässt, zeitweise gar etwas verschwommen, das vermag aber die Freude des Publikums am virtuosen Spiel der beiden keinesfalls zu trüben, was sich auch mit dessen stürmischem, langanhaltenden Applaus manifestierte.

So kamen die beiden fast nicht umhin, dem nun stehend applaudierenden  Publikum Zugaben zu gewähren, die erste in Form eines «Chopinwerkes»( Nocturne in Cis-Moll, Op. Posthum?), die zweite mit dem “Lerchengesang” von Brahms aus den 4 Gesängen für Klavier op.70.

Fazit

Ein würdiger sensibler Abschluss des Klavierfestivals 2023, der Vorfreude weckt und «gluschtig» macht auf «Le piano symphonique Festival 2024»

 

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: Philipp Schmidli   www.sinfonieorchester.ch

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Martha Argerich begleitet Thomas Hampson Foto Philipp Schmidli

Martha Argerich und Thomas Hampson freuen sich übrer die Blöumen Foto Philipp Schmidli

Martha Argerich und Mischa Maisky intonieren Chopin Foto Philipp Schmidli

Martha Argerich mit ihrem langjährigen Freund Mischa Maisky am Cello Foto Philipp Schmidli

Mischa Maisky spielt die Copin Sonate Foto Philipp Schmidli

Martha Argerich und Mischa Maisky bedanken sich für die Ovationen Foto Philipp Schmidli

 

 

 

Dieser Beitrag wurde am von unter leitartikel und kolumnen von léonard wüst, musik/theater/ausstellungen, schweizweit veröffentlicht.

Über Leonard Wüst

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