Klimawandel: Umgang mit Naturgefahren

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Schneemassen, die ins Rutschen kommen, lösen Murgänge und Schlammlawinen, wie hier an der Autobahn bei Gurtnellen, aus. Solche Prozessketten werden künftig häufiger auftreten.

Uri ist als Berg- und Tourismuskanton vom Klimawandel besonders betroffenen. Heisse, trockene Sommer, schmelzende Gletscher und extreme Wetterereignisse erleben die Urnerinnen und Urner hautnah. Betroffen sind fast alle Lebensbereiche wie Gesundheit, Verkehr, Land- und Alpwirtschaft, Wasserversorgung und Tourismus. Alle Klimaszenarien weisen auf eine Zunahme der Extremereignisse hin. Auch dann, wenn der Ausstoss von sogenannte Treibhausgasen künftig stark gesenkt wird. Umso wichtiger ist es, sich neben der Reduktion der Treibhausgasemissionen mit den Herausforderungen des Klimawandels auseinander zu setzen.

Dialog mit den Gemeinden

Das Amt für Umweltschutz lud die Gemeinden, die beiden Korporationen und die Tourismusverbände zu einem Erfahrungsaustausch ein. Es ist dies nach 2019 der zweite Klima-Workshop. Der Fokus lag auf den Naturgefahren.

In einem Input-Referat berichtete Andreas Fischer von MeteoSchweiz über die Auswirkungen des Klimawandels und spezifisch die erwartete Entwicklung der Extremereignisse im Kanton Uri. Lukas Eggimann, Naturgefahrenbeauftragter des Kantons und Herbert Duss, Projektleiter Hochwasserschutz beim Kanton Uri, illustrierten anhand von eindrücklichen Beispielen die Naturgefahrensituation im Kanton Uri. Mit dem Klimawandel werden Murgänge, flachgründige Hangrutsche und Felsstürze zunehmen. Bei den Lawinen ist die Entwicklung noch ungewiss. Beobachtet werden auch neue Ereignisse. So können sich beim Rückgang der Gletscher Gletscherseen bilden, die neben Naturschönheit auch neue Gefahren bringen. Der Ausbruch des Griss-Seeli im Klausenpassgebiet vor zwei Jahren, der grosse Hochwasserschäden auf dem Urnerboden verursachte, ist ein gutes Beispiel dafür.

Gemeinsam vorausschauen

Massnahmen gegen zunehmende Naturgefahren müssen gemäss den kantonalen Experten sowohl bei der Planung, den Schutzausbauten wie auch der Notfallorganisation ansetzen. Neben den Schutzbauten sind vermehrt raumplanerische Massnahmen gefragt. Das heisst, es müssen Korridore im Gelände offengelassen werden, in denen in einem Extremereignis Wasser und Geschiebe abfliessen kann. Ein solcher Überlastkorridor wird beispielsweise beim aktuellen Hochwasserschutzprojekt im Unterlauf des Palanggenbachs (Seedorf/Attinghausen) festgelegt. Mit einer ausgeklügelten Notfallplanung und -organisation sowie dem Einsatz modernster Techniken können Extremereignisse rasch erkannt werden, erklärte Oliver Indergand, zuständig für die Notfallorganisation beim Kanton Uri. Dabei ist die Zusammenarbeit mit den lokalen Führungsstäben und Feuerwehren von zentraler Bedeutung. Das Hochwasserereignis im Oktober dieses Jahres ist nicht nur durch die grosse Wassermenge aufgefallen. Ausserordentlich war auch der rasche Anstieg der Wasserabflüsse. Auch dies ein Hinweis auf Veränderungen durch den Klimawandel. Die Notfallorganisation hatte bei diesem Ereignis ihre Bewährungsprobe bestanden, erläuterte Indergand.

Kontinuierlich am Ball bleiben

2011 hat der Regierungsrat die Strategie «Umgang mit dem Klimawandel» verabschiedet. Das Amt für Umweltschutz übernimmt dabei die Koordinationsfunktion. Dabei wird sowohl die sektorübergreifende Zusammenarbeit der kantonalen Fachstellen sowie die Kooperation mit Gemeinden und weiteren Interessensgruppen in Uri gefördert. Die jährlichen Workshops unter dem Titel «Anpassung an den Klimawandel – Dialog mit den Gemeinden» sind Teil einer langfristigen Zusammenarbeit. Beim Umgang mit dem Klimawandel bildet der Austausch zwischen den Betroffenen eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg.

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