Besetzung: Thelonious Sphere „T. S.“ Monk, Jr. Sextett
Nach dem Fussball Stadtrivalenderby Internationale Milano gegen AC Milano am Sonntag und zwischen den beiden Besuchen in der Scala di Milano am Dienstag und Donnerstag, war noch der Mittwochabend zu planen. Nach einigen Recherchen fand ich denn auch was mir passendes.
Thelonious Monk 3 in Town
Ein Gastspiel von Thelonious Monk 3 . Also einer der weltweit angesagtesten Drummer im angesagtesten Jazz Club der lombardischen Metropole, dem „Blue Note Club“. Ebenso betrüblich wie erstaunlich, beim Konzert des Sohnes von Thelonious Sphere Monk (1917 – 1982), einem Mitbegründer des Bepop, war der Club grad mal zu circa einem Drittel gefüllt, obschon die Konzertkarte mit 35 Euro relativ preiswert war. Dafür waren die Anwesenden bestens aufgelegt und voller Vorfreude.
Das Konzert wurde von Radio Monte Carlo aufgezeichnet, deswegen war auch noch ein Techniker bis kurz vor Konzertbeginn mit Feinabstimmungen beschäftigt. Dann wurde die Bühne von den sechs Bandmitgliedern in Beschlag genommen, die unmittelbar mit einem Standard loslegten, bei dem der Pianist auf seinem Steinway Flügel ab und zu ein paar kurze Solosequenzen einstreute. Nebst Schlagzeug und Piano waren ein Basssaxophonist, ein Tenorsaxophonist, ein Trompeter und ein Kontrabassist im Sextett vertreten.
Grandioser junger Trompeter
Diese erhielten vom Bandleader Monk immer wieder Gelegenheit, ihre individuellen musikalischen Qualitäten bei diversen Solis zu demonstrieren. Das Set war gemixt mit Standards, Eigenkompositionen und vor allem auch mit Klassikern des Vaters von Thelonious Monk 3, den dieser sehr bewundert und verehrt hatte und über den er auch die eine und andere Anekdote einfügte und auch das Vorstellen seiner Bandmitglieder nicht unterliess. Besonders auffallend mit seiner Virtuosität war der junge Trompeter Randall Haywood, der sich immer wieder Sonderrapplaus abholen durfte. Die Musiker boten einen Mix aus Swing, Bepop, Funk, Soul, Jazz und Rock Pop. Dabei nahmen sie sich in der Interpretation sehr grosse Freiheiten was den Auftritt einzigartig machte. das Auditorium geizte denn auch nicht mit Applaus, was die Protagonisten auf der Bühne zusätzlich anspornte.
Donnerstag vor dem Besuch an der Scala: Besuch von Leonardo3 – The World of Leonardo da Vinci Exhibition
Schon beeindruckend, was das Universalgenie Leonardo da Vinci alles gemacht hat, nicht nur mengenmässig, sondern auch die grosse Anzahl von „Gebieten“, die er „bearbeitet“ hat. Von der Bildhauerei über den Instrumentenbau bis zur Pathologie betätigte er sich. Ganz besonders eindrucksvoll die unzähligen Modelle verschiedenster Apparate, ob Waffen, wie z.B. die Armbrust, eine „Stalinorgel“ der Renaissance bis hin zu unterschiedlichen Flugobjekten. Die genaue Vermessung des menschlichen Skeletts ist genauso dokumentiert wie Skizzen über die Anatomie von Mensch und Tieren.
Interaktive Dokumentation über die Restauration von Leonardos „Abendmahl“
Entwürfe von Gemälden, die später von ihm selbst, oder einem seiner Schülern gemalt wurden haben ebenso ihren Platz wie Modelle seiner Skulpturen oder die Dokumentation über die aufwändige Restauration seines Monumentalgemäldes „Das Abendmahl*, dessen Original sich in der Dominikanerkirche Santa Maria delle Grazie in Mailand an der Nordwand des Refektoriums (Speisesaals) befindet. Unbedingt besuchenswert diese Ausstellung die man an der Piazza della Scala, beim Eingang zur Galleria Vittorio Emanuele II findet.
Logische Fortsetzung meines Mailandaufenthaltes Streik des ÖV und der Taxis am Freitag
Den quasi planungsfreien Freitag nutzte ich dann noch für ein typisches Touriprogramm, also u.a. mit den Hop-On Hop-Of Bussen durch die Stadt, entlang den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die Kamera natürlich immer schussbereit. Am Schluss landete ich wieder in der Nähe des Doms wo ich ein nettes Lokal suchte, um mir zum krönenden Abschluss des Milano Abenteuers einen Osso bucco alla milanese mit Saffranrisotto zu gönnen. Ich bestellte dann beim netten Kellner das Gericht, mit der Zusatzbemerkung „Piu di Carne che osso per piacere“, also mehr Fleisch als Knochen bitte. . Entgegen meinen Erwartungen drang meine Bitte bis zum Koch durch und ich bekam das gewünschte.
Die nächste böse Überraschung liess nicht lange auf sich warten
Fast schon glaubte ich an einen versöhnlichen Abschluss meines Mailandaufenthaltes und wollte zurück in die Wohnung, um schon mal zusammen zu packen für die morgige Abreise. Da hatte ich aber die Rechnung ohne die streitbaren Italiener gemacht. Alle U Bahn Zugänge waren verriegelt, auf Nachfrage im Restaurant bekam ich die Auskunft, dass der ÖV bestreikt werde. Dachte ich mir, bleibt noch das Tram, das bei der Scala bis in die Nähe meines Appartements fuhr. Fast schon nicht mehr überraschend, dass dieses ebenfalls nicht mehr verkehrte. Zwar war noch eines unterwegs, aber so vollgestopft, dass nichts und niemand mehr Platz fand. Blieb noch die Option Taxi. Zu früh gefreut, auch die Taxichauffeure streikten. Also blieb nur noch, die ca. 5 bis 6 Kilometer per pedes in Angriff zu nehmen. Also folgte ich, ziemlich wütend und stinksauer auf unsere südlichen Nachbarn, den Tramschienen. Das ging so weit gut bis zur Piazza della Repubblica, ab der sich dann zwei Schienenstränge ins Dunkle schlängelten und ich schlicht nicht wusste, welchem Strang ich denn jetzt folgen sollte. Da tauchte unverhofft noch ein fahrendes Tram Nr. 1 auf, welches in die, von mir benötigte Richtung fuhr. Doppeltes Glück, dass 3 Personen ausstiegen und ich mich so grad noch knapp hineinquetschen konnte. So war ich denn mehr als erleichtert, als ohne weitere böse Überraschungen, die Haltestelle erreicht war, an der ich aussteigen musste. Diese befand sich nur ca. 200 Meter von meiner Unterkunft entfernt, sodass ich nach relativ kurzer Zeit ziemlich erleichtert die Wohnung erreichte.
Natürlich verlief auch die Rückreise nicht wunschgemäss
Dass dann der Zug für meine Rückreise am Samstagmorgen über zwei Stunden Verspätung hatte, ist ein Detail am Rande und kaum noch erwähnenswert. Ciao Milano! Arrivederci Italia wohl eher nicht so schnell wieder
Trailer Leonardo3 — Il Mondo di Leonardo:
www.youtube.com/watch?time_continue=14&v=Df623obnTZk
Kleine Fotodiashow der Ausstellung Leonardo3 — Il Mondo di Leonardo: Copyright Leonardo 3
Link auf Stadtrivalenderby Inter Mailand vs. AC Mailand, Giuseppe-Meazza-Stadion Mailand, 21. Oktober 2018, besucht von Léonard Wüst
Link auf „La finta giardiniera“ von W.A. Monzart an der Scala am 23. Oktober 2018
Link auf „Ernani“ von Giuseppe Verdi an der Scala am 25. Oktober 2018
Fotos:
Esther Ottiger und Léonard Wüst und
https://www.bluenotemilano.com/
http://leonardo3.net/en/the-museum
http://www.teatroallascala.org/en/index.html
Text und Fotos : www.leonardwuest.ch
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