Uri und Schwyz verbessern die psychiatrische Versorgung von Kindern

Die Kantone Uri und Schwyz geben grünes Licht für den Betrieb einer gemeinsamen psychiatrischen Tagesklinik für Kinder samt integriertem Schulbetrieb. Die Tagesklinik wird von der Triaplus AG Mitte August 2024 in Steinen eröffnet.

Der Bedarf an kinder- und jugendpsychiatrischen Leistungen ist in den vergangenen Jahren schweizweit gestiegen. Im Rahmen der Psychiatrieplanung der Konkordatskantone Uri, Schwyz und Zug wurde eine Arbeitsgruppe beauftragt, die stationäre und ambulante psychiatrische Versorgung der Kinder und Jugendlichen im Konkordatsgebiet zu analysieren.

Die Ist-Situation und der Bedarf wurden erhoben und in einem Versorgungsbericht dargestellt. Der Bericht zeigte im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich einen Versorgungsengpass auf. Er zeigt insbesondere den Bedarf nach einem wohnortsnahen tagesklinischen Angebot für Kinder mit Wohnsitz in den Kantonen Uri und Schwyz.

Kindertagesklinik mit Schulbetrieb in Steinen
Tagesklinische Angebote dienen als Bindeglied zwischen ambulanten Behandlungen und stationären psychiatrischen Kliniken. Sie können stationäre Aufenthalte verhindern oder verkürzen. Damian Meier, zuständiger Regierungsrat des Kantons Schwyz, betont: «Stationäre psychiatrische Aufenthalte sind gerade für Kinder und ihre Familien problematisch und belastend – insbesondere wenn sie wohnortsfern sind. Das kann dazu führen, dass aufgrund der Distanz auf eine Hospitalisierung verzichtet wird, was sich negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken kann. Das teilstationäre Angebot einer Tagesklinik bietet Kindern, bei denen das bestehende ambulante Angebot nicht ausreicht, eine wohnortsnahe Behandlung.»

Die Triaplus AG stellt die ambulante und stationäre psychiatrische Grundversorgung der Bevölkerung im Konkordatsgebiet sicher. Gestützt auf die Ergebnisse des Versorgungsberichts haben die drei Konkordatskantone im November 2023 die Triaplus AG beauftragt, in Steinen eine kinderpsychiatrische Tagesklinik für die Kantone Uri und Schwyz aufzubauen und zu betreiben. Die medizinischen, therapeutischen und sozialpädagogischen Behandlungen erfolgen durch die Triaplus AG. Die Triaplus AG wird für die neue kinderpsychiatrische Tagesklinik Räumlichkeiten von der Stiftung St. Raphaelsheim mieten. Zudem wird die Stiftung im Auftrag der Triaplus AG die Klinikschule führen. Die Stiftung betreibt in Steinen bereits die Sprachheilschule und die Schule im Park, wodurch wertvolle Synergien genutzt werden können.

Der Betrieb der Tagesklinik startet im August 2024. Geplant sind zwölf Plätze für Kinder im Kindergarten- und Primarschulalter, die an multiplen psychischen Störungen leiden und dadurch in ihrer psychosozialen, emotionalen und schulischen Entwicklung gefährdet sind. Es sind somit Kinder, deren psychische Störungen nicht im ambulanten Rahmen behandelt werden können und die zumindest vorübergehend nicht die Regelschule besuchen können. Durch die Betreuung und Behandlung in der Tagesklinik soll die Re-Integration in das Schulsetting erreicht werden.

In einer zweiten Phase ist geplant, die Tagesklinik für Jugendliche zu erweitern. Dazu müssen aber zuerst am Standort in Steinen die baulichen Voraussetzungen geschaffen werden.

Wichtiges kinderpsychiatrisches Angebot für die Kantone Uri und Schwyz
Die kinderpsychiatrische Tagesklinik in Steinen nimmt mehrheitlich Kinder aus den Kantonen Uri und Schwyz auf. Diese beiden Kantone tragen auch die Restkosten, die nicht über die Krankenversicherung abgerechnet werden können.

Der Urner Gesundheitsdirektor, Regierungsrat Christian Arnold, ist überzeugt: «Mit der kinderpsychiatrischen Tagesklinik in Steinen kann ein sehr wichtiges und wertvolles Angebot für die psychiatrische Behandlung von Urner Kindern geschaffen werden. Bisher bestanden in diesem Bereich nur eingeschränkte Behandlungsmöglichkeiten. Ich bin sehr froh, dass nach der Konzept- und Vorbereitungsphase ab August 2024 die Tagesklinik in Steinen ihren Betrieb aufnehmen wird. Der Kanton Uri wäre zu klein, um selber ein solches Angebot betreiben zu können. Daher ist die Kooperation mit dem Kanton Schwyz eine ideale Lösung für beide Kantone.»