Der Kanton Luzern untersucht das Verkehrsproblem in Wolhusen/Werthenstein mit einer Zweckmässigkeitsbeurteilung (ZMB). In der ersten Phase des dreiteiligen Prozesses hat das Projektteam erste Lösungsvarianten erarbeitet und bewertet. Die Ergebnisse werden am 24. November 2022 der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Verkehrssituation in Wolhusen/Werthenstein ist seit Jahren angespannt. Der zentrale Knoten Kreisel Rössliplatz ist in den Spitzenzeiten stark belastet – es kommt zu Wartezeiten. Zusätzlich führen die Bahnübergänge Hackenrüti und Lätten zu Verkehrsbehinderungen. Zur Lösung des Problems hat der Kanton Luzern eine ZMB in Auftrag gegeben. Die Umfahrung ist im Bauprogramm 2019 – 2022 für die Kantonsstrassen im Topf C enthalten. Im Topf B befindet sich die Aufhebung des Niveauübergangs Hackenrüti beim Bahnhof Wolhusen. Diese soll zusammen mit der Umfahrung vertieft beurteilt werden.
Mit dem ZMB-Prozess wird das Verkehrsproblem ganzheitlich beurteilt und Lösungsvarianten systematisch analysiert. Begleitet wird die Neubeurteilung durch Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden Wolhusen, Werthenstein und Ruswil sowie der Region Luzern West.
Bekanntes Problem neu beurteilen
Das Problem des Durchgangsverkehrs und der Zentrumsüberlastung ist in Wolhusen nicht neu. Der Kanton Luzern hat 2001/2002 letztmals eine Studie zur Umfahrung von Wolhusen erstellen lassen. Damals wurde eine Süd-Umfahrung am besten bewertet. Die Erkenntnisse dieser Studie, die aktuellen und die für 2040 prognostizierten Verkehrsdaten sowie der Planungsbericht «Zukunft Mobilität Kanton Luzern» bilden die Basis für die Neubeurteilung. Als Teil einer künftigen Verkehrslösung wird auch die Wirkung der Aufhebung des Bahnübergangs Hackenrüti analysiert.
Fünf Lösungsvarianten für die zweite Phase
Mit dem Abschluss der Phase 1 liegen fünf Lösungsvarianten vor: Diese umfassen die Süd-Umfahrung 1 (SU1) als nördlichste und kürzeste Süd-Umfahrungsvariante, die Süd-Umfahrung 2 (SU2) als Reserve, sollte die SU1 nicht machbar sein sowie die Zentrumsentlastungsvariante (ZE), eine zentrumsnahe Verkehrslösung ohne Tunnel. Beide Süd-Umfahrungsvarianten beinhalten einen längeren Tunnelabschnitt. Die Anschlusspunkte im Osten befinden sich im Bereich Hackenrüti, im Westen schliessen sie an die Entlebucherstrasse an. Die drei Varianten werden in der Phase 2 näher untersucht und optimiert.
Die Aufhebung des Niveauübergangs Hackenrüti ist eine weitere Variante, die als eigenständige Verkehrslösung und als Kombination mit einer Süd-Umfahrung oder einer Zentrumsentlastung weiterverfolgt wird. Wie bei jeder ZMB üblich, hat das Planungsteam auch für die ZMB Umfahrung Wolhusen/Werthenstein eine Variante Null+ skizziert. Diese beinhaltet keine Umfahrung, stattdessen fokussiert sie sich auf den Ausbau und die verbesserte Nutzung der bestehenden Strasseninfrastruktur sowie Fuss- und Velowege. Konkrete Massnahmen werden in der Phase 2 der ZMB erarbeitet.
Ausblick ZMB-Phase 2 und 3
Die fünf Lösungsvarianten aus der Phase 1 werden in der zweiten Phase weiter konkretisiert, deren technische und umweltrechtliche Machbarkeit geprüft und die Investitionskosten berechnet. Kann die Machbarkeit einer Variante nicht nachgewiesen werden, wird sie verworfen. In der dritten und letzten ZMB-Phase werden die Varianten hinsichtlich Wirkung und Kosten beurteilt. Mit der Empfehlung einer Bestvariante wird die ZMB Umfahrung Wolhusen/Wertenstein Ende 2023 abgeschlossen.
Informationsanlass ZMB-Phase 1
Der Kanton Luzern präsentiert am 24. November 2022 die detaillierten Ergebnisse der Phase 1. Interessierte sind zur Veranstaltung herzlich eingeladen.
Datum: 24. November 2022
Uhrzeit: 19:00 Uhr
Ort: Rössli ess-kultur, Menznauerstr. 2, 6110 Wolhusen
Was ist eine ZMB?
Die vif nutzt in Wolhusen und Werthenstein die gleiche Planungsmethode wie bereits andernorts: die Zweckmässigkeitsbeurteilung (ZMB). Eine ZMB ist eine technische und umweltrechtliche Untersuchung von Lösungsvarianten eines Verkehrsproblems in drei Phasen. Zunächst wird ein breiter Variantenfächer erarbeitet, der im Verlauf sukzessive reduziert wird. Die Reduktion der Varianten erfolgt fachlich abgestützt und mittels anerkannter Beurteilungsmethoden. So werden alle denkbaren Varianten systematisch und umfassend beurteilt. Die drei Phasen sind:
1. Situationsanalyse, Zieldefinition und Variantenfächer
2. Machbarkeitsprüfung und Kostenschätzung
3. Bewertung der Nutzen und Kosten, Empfehlung Bestvariante
Eine ZMB ist kein reines Expertenverfahren. Eine Begleitgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinden Wolhusen, Werthenstein und Ruswil sowie der Region Luzern West arbeitet bei der «ZMB Umfahrung Wolhusen und Werthenstein» mit und setzt sich mit den Überlegungen der Verkehrsplanerinnen und -planer kritisch auseinander.
Strategiereferenz
Diese Botschaft/Massnahme dient der Umsetzung des folgenden Leitsatzes in der Luzerner Kantonsstrategie:
Luzern steht für Lebensqualität
Luzern steht für Nachhaltigkeit
Anhang
Flyer ZMB Umfahrung Wolhusen/Werthenstein Phase 1
Projektwebsite: vif.lu.ch/wolhusen_