Besetzung und Programm:
Zürcher Kammerorchester
Daniel Hope Violine und Leitung, Willi Zimmermann Konzertmeister
Johann Sebastian Bach Violinkonzert a-Moll BWV 1041
Felix Mendelssohn Streichoktett Es-Dur op. 20
Mieczyslaw Weinberg Concertino op. 42 für Violine und Streichorchester, Schweizer Erstaufführung
Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36
Rezension:
Der Direktor des ZKO Michael Bühler begrüsste die Anwesenden wie z. B. Mario Fehr den Regierungspräsidenten des Kantons Zürich und erwähnte gewisse Erneuerungen in der Programmgestaltung: „Musik und. Wort“ sowie Standortwechsel aufgrund baulicher Veränderungen. Auch wurden alle Anwesenden zu einem Drink eingeladen, offeriert durch die Sponsoren Amag und Zürcher Kantonalbank.
Anders als im Programm vorgesehen eröffnete das Orchester mit Felix Mendelssohns Streichoktett Es-Dur op. 20. Dies an Stelle von Bach. Daniel Hope stand mit sieben Musikern aus dem ZKO auf der Bühne und fiedelte. Der Bogen flog nur so über die Saiten. Musikalischer Auftakt fliessend mit Übergang zu melodiöseren bis sanfteren Klängen. (Daniel Hope: „Ich rede immer“ erklärte er bei seinem Interview im Tagesanzeiger vom 22. September 20169 und dies tat er auch hier. Bei seiner Ansprache beginnend mit dem Gedicht „Wolkenflug“ aus Walpurgisnacht von Goethe. Mit seinen guten „Deutsch-Dialektkenntnissen“ betonte er die genial existierende Musikgeschichte und dass er die Briefe des Komponisten, gelesen habe, worin erkenntlich ist, dass er sich oft mit den Landsleuten unterhielt: Gott sei Dank gibt es diese Briefe noch, hier erwähnt Mendelssohn unter anderem, dass die Schweiz das schönste Land sei.
Seine Ansprache endete, dass in seiner Muttersprache Englisch wie auch in Deutsch/Schweizerdeutsch viele Endungen mit i/y sind und als Schlusswort zitierte er das Wort „happy“, was er auch bekundete mit seinem musikalischen Einsatz.
Dann folgte Johann Sebastian Bach, Violinkonzert a-Moll BWV 1041 mit dem ganzen Orchester. Die Musiker spielten mit einer sehr guten Koordination und Daniel Hope brillierte als Solist. Jeder Ton war genüsslich; anfangs eher pathetisch/langsam, was sich ins lebhafte ja Virtuose änderte und den Eindruck „Wach mit Bach“, vermittelte.
Nachfolgend, anders als die Programmansage, eine Schweizer Erstaufführung von Mieczylaw Weinberg (1919-1996), Schweizer mit polnischen Wurzeln. Es erinnert an Schostakowitsch. Mit feinen Klängen und dann wieder streng bis turbulent. Die Töne wirbelten in die Höhe, in die Weite und suchten verspielt nach verschiedenen Varianten und Wege im musikalischen Angebot der Töne. Daniel Hope bot auch hier als Solist eine Meisterleistung. Das Orchester wirkte dezent und angenehm als Hintergrundbegleitung. Man konnte sich fragen, ist dies extravagant, exklusiv, oder eher eine Aufreihung von Tönen, was eine modern tonale Komposition ergibt, welcher man mit Interesse zuhört und vergleichbar sein könnte mit einem modernen Bild.
Das ZKO hat eine hervorragende Wahl getroffen mit seinem neuen musikalischen Direktor.
Nach der Pause spielte das vollzählige Orchester Ludwig van Beethoven, Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36. Teils wuchtig, teils mit zarten Tönen der Bläser und später auch im harmonischen Zusammenspiel mit dem ganzen Ensemble. Der Konzertmeister Willi Zimmermann brillierte virtuos in dieser Sinfonie. Der Paukenschlag war ebenfalls voll im Einsatz. Das internationale „Tonhallenpublikum“, wie es Direktor M. Bühler erwähnte, applaudierte euphorisch und so wurde es anschliessend mit einer Beethovenzugabe beschenkt.
Ein absolut gelungener und „happy-Start für das ZKO und die begeisterten Besucher.
Text: www.irenehubschmid.ch
Fotos: zko.ch/Home
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